Kurzbeschreibung

Die Kindheitsgeschichten Jesu erfreuen sich seit Jahrhunderten großer Beliebtheit und haben nicht nur den christlichen Glauben, sondern auch die Volksfrömmigkeit und die Kunst tief geprägt. Ausführliche Darstellungen der Geburt und Kindheit Jesu finden sich jedoch nur in zwei kanonischen Evangelien: Matthäus (Kap. 1–2) und Lukas (Kap. 1–2). Beide erzählen von der wunderbaren Geburt Jesu durch den Heiligen Geist, deuten sie aber jeweils als Erfüllung prophetischer Verheißungen und als heilvolles Handeln Gottes zugunsten seines Volkes Israel. Trotz gewisser Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Erzählungen deutlich in Aufbau, Perspektive und theologischer Akzentsetzung. Ab dem 2. Jahrhundert entstanden darüber hinaus andere Schriften, die den Wunsch nach mehr Informationen über Jesu frühe Lebensjahre aufnahmen. Diese sogenannten Kindheitsevangelien erweitern die Tendenz, Jesu Geburt und Kindheit als außergewöhnlich und wundersam darzustellen. Sie berichten von seiner göttlichen Herkunft und seinen wunderwirkenden Fähigkeiten bereits als Kind und festigen so das Bekenntnis zu Jesus als dem menschgewordenen Sohn Gottes.

Lernergebnisse

Im Rahmen der AG werden die Kindheitsgeschichten Jesu einer exegetischen Analyse unterzogen. Grundlage ist die Lektüre der entsprechenden Texte aus den Evangelien nach Matthäus und Lukas sowie ausgewählter Passagen aus apokryphen Evangelien, insbesondere dem Protevangelium des Jakobus und dem Kindheitsevangelium des Thomas. Ziel ist es, die Texte in ihren historischen Kontext einzuordnen, gemeinsame Motive und spezifische Akzente herauszuarbeiten und so den literarischen und theologischen Plan der Kindheitsgeschichten Jesu in den kanonischen Evangelien sowie auch den Beitrag der Apokryphen zur Rezeption und Weiterentwicklung der Erzähltradition rund um das Kind Jesus zu erkennen.

Literatur

Die Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bereitgestellt. Weitere empfohlene Werke werden im Laufe des Semesters bekanntgegeben.

Hinweise zu Prüfungs-/Beurteilungsmodalitäten

Regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit; kleinere Arbeitsaufträge.